Meine Bildwelten - Gedanken zum Kunstschaffen

Das Konzept als Schaffensraum

 

Das Formulieren einer konzeptionellen Idee kommt für mich einer Fläche gleich, aus der ich meinen Garten gestalten möchte. Sie umreisst die Grenzen der Möglichkeiten und lässt mir genügend Spielraum um die eigenen aufgestellten konzeptionellen Ideen zu hinterfragen und es gegebenenfalls durchaus auch zu durchbrechen. Im Raum, den ich mit dem Konzept umreisse kann ich meine eigene Bildsprache ausdrücken. Mir meine Bildwelten bauen. Ein Konzept, das ich zu Anfang zu starr und zu konkret aufgestellt habe, hindert mich am ausloten der Thematik, weil es meinen Handlungsspielraum einschränkt und mich gedanklich hindert. Das reizvolle an der Arbeit an den Bildern ist es, hinter das Wesen der Dinge zu kommen, die ich ausloten möchte. Eine präzise und dennoch offene Formulierung, der Gesetzmässigkeiten indessen Betrachtnahme ich die Bildwelten aufbauen möchte, ist der Beginn einer neuen Bildserie.

Den konzeptionellen Hintergrund zu nutzen ohne mich dabei einzuschränken, dies habe ich mit der Zeit gelernt und für mich neu und freier definiert. Für mich hat ein Konzept auch dann Gültigkeit, wenn man es durchbricht. Gerade dann entsteht oft eine kleine Revolution, die neues und ungeahntes hervorbringt. Dies gilt, meiner Meinung nach für alle bildende Künste. So kommt man in seinem Schaffen immer weiter ohne sich ständig zu wiederholen und bleibt doch sich und seinen Bildwelten treu. Es ist wichtig offen zu sein für neue Ausdrucksmittel. Die Formsprache und der eigene Strich kann in Öl genau so gut ausgedrückt werden, wie mit einem Linocut-druck.

 

 


Komposition, Inspiration, Übung

Ein Bild, auch ein gegenständliches muss abstrakt funktionieren. Es sollte bezüglich Farbigkeit und Komposition auch noch Bestand haben, wenn man es umkehrt. Daher lege ich das Bild oft auf einen grossen Tisch und gehe malend darum herum. Auch ein Spiegel ist während des Schaffensprozesses eine gute Hilfe. Für mich ist es wichtig, dass ein Bild von ganz nah, sowie auch aus grösserer Distanz funktioniert. Eine gute Komposition zeichnet sich dadurch aus, dass man Nichts dazufügen und ebensowenig etwas dazutun könnte ohne dem Bild zu schaden.

Mein wichtigstes Werkzeug ist eine wache Wahrnehmung und meine Intuition. Der Rest ist Bildung und Übung.  Wenn ich mich schlecht fühle, werde ich kaum ein gutes Bild zustande bekommen. Manchmal dauert es eine Weile bis ich in den richtigen  zum Malen hineinkomme. Zuerst weiss ich nicht wie anfangen und später nicht wo anfangen, weil mir der Kopf schwirrt.



Subtext des Bildes

Die Empfindung des Bildes ist wichtiger, als das Bild selbst. Wenn etwas nur andeutungsweise im Bild enthalten ist, wird es dadurch manchmal zum Gegenstand unserer Fantasie. Mich interessiert das was über das Bild hinausgeht. das hintergründige Erahnen einer Indentität hinter einer Figur. Das Erkennenglauben hinter ein paar Pinselstrichen, das an einer Fantasie in uns rührt. Die Symbolkraft einer Figur in der wir uns erkennen, einer Landschaft oder Szenerie die symbolhaft für unsere Leben und Lebensräume stehen. Wenn man ein Werk betrachtet, hat es immer etwas mit uns zutun, sonst würde es uns nicht interessieren. 

Schaffensprozess

Am Anfang steht eine Vision, eine Idee der Atmosphäre. Das Bildklima. Die grobe Komposition, die Farbstimmung und die inhaltliche Struktur. Und auch die weisse Leinwand als Symbol der offenen Möglichkeiten, der Hoffnung auf ein gutes Bild. Die Untermalung ist der Grund auf dem die Szenerie stattfindet, aus dem man seine eigene Bildwelt erschafft. Ich lege gerne viele Schichten von Farbe übereinander an. Es ist nicht so, dass ich, wie bei einer Zeichnung beispielsweise in der Mitte beginne und mich dann in der Bildfläche voranarbeite. Ich mag dieses übereinanderschichten von Ebenen aus Farbe daher so gerne, da es eine gewisse Tiefe erzeugt. Es zeugt auch von dem Kampf, den man mit dem Bild oft ausficht, bis es so ist, wie man es ansatzweise haben wollte. Durch das Machen entsteht aber oft im Prozess, der auch intuitiv ist, eine Bildstimmung, die man sich vorher so nicht ausdenken könnte. Das ist es, was die Malerei so interessant macht für mich. Und dies wird  immer fortbestehen, denn die Möglichkeiten sind unendlich.

 

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0