Bilderserie aus Naturpigmenten

Kunstatelier

Das kostbare ultramarinblaue Pulver rieselte auf die milchigweiss schimmernde  Flüssigkeit hinunter. Mit dem Pinsel mischte ich die beiden Substanzen bis die Konsistenz stimmte. Nun tauchte ich ein wenig aufgeregt den Pinsel in meine erste selbstgemischte Farbe.

 

Um mich an der Naturpigmentfarbe auf Vinylbasis zu versuchen, stellte ich eine kleinformatige Serie auf Holz her. Vorab skizzierte ich eine Auswahl von Sujets aus meinem Skizzenbuch oder eine davon, auf das unbehandelte Holz. Zum Schluss versah ich das getrocknete Bild mit einer Schicht leichtgetönter Vinyllasur was die Farbe noch leuchtender machte und diesen anmutigen Glanzeffekt erzeugte.


Kleiner Exkurs in die Welt der Naturpigmente


Die Giftige –Weiss

Weiss wurde ursprünglich durch ein Oxidationsverfahren von Blei gewonnen. Da das Bleiweiss toxisch war und es immer wieder zu Vergiftungen kam, ersetzte man es im 18. Jahrhundert durch ein Oxidat aus Zink, dem Zinkweiss.  

Ab dem 20. Jahrhundert wurde das Verfahren zur Herstellung von dem heute gängigen Titanweiss entwickelt.

 

Die Kostbarste – Ultramarinblau

Diese Farbe ist von einer unvergleichlich reinen Blau und wurde im Mittelalter ausschliesslich für Bilder von Jesus oder Maria benutzt. In der Renaissance war er dem Adel vorbehalten. Gewonnen wird Ultramarinblau aus dem Schmuckstein Lapislauli, der einzig in Afghanistan vorkommt. Ultramarin heisst über-seeisch. Was beschreibt, dass dieser kostbare Farbstoff weit transportiert werden musste. Sein Wert überstieg lange Zeit den des Goldes.

 

Die Blutige – Magenta

Dieses kräftige Rot mit Blaustich erhielt seinen Namen durch die Schlacht bei Magenta. Einer Stadt bei Mailand.

Im sardinischen Krieg sollte sich die Erde Magentarot gefärbt haben. Das Pigment wird aus Fuchsid gewonnen.

 

Die Prähistorische – Ockerrot und Gelb

Ocker ist eine Tonerde, die durch einen natürlichen Oxidationsprozess von Eisen seine Farbe erhält. Die Erde wird gesiebt und gereinigt, sodass das Pigment übrigbleibt. Nachweislich wurde diese Farbe bereits in prähistorischen Zeiten zur Höhlenmalerei genutzt, spielte aber auch im Mittelalter und in der Renaissance eine grosse Rolle.

 

Die Heisse – Schwarz

Das natürliche Pigment der schwarzen Farbe, sowie auch etliche dunkle Brauntöne, werden aus gebrannter Tonerde gewonnen. Dies hört man auch aus den klassischen Farbnamen, wie gebrannte Umbra oder gebrannte Siena heraus.